Freudenschimmer in der Presse

 
 
 
 
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Ein kleiner Rückblick - so fing es an :  
 
 
Auf einem Pferd zurück ins Leben
 
Wiesbadener Tagblatt vom 27.08.2009
Von Mara Braun
 
FREUDENSCHIMMER

Tiergestützte Therapie als Weg, Ängste und Traumata zu überwinden / Fördermitglieder gesucht "Das Bewegendste ist der Freudenschimmer in den Augen der Menschen!" So beschreibt Reittherapeutin Petra Henke nicht nur den Ansporn für ihre Tätigkeit, sondern erklärt zugleich den Namen des Fördervereins für tiergestützte Therapien, den sie mitgegründet hat: "Freudenschimmer", seit April 2008 eingetragener Verein mit 15 aktiven Mitgliedern.

Zwei Maßgaben habe man sich für die Förderarbeit gesetzt, erklären Henke und Petra Henzner, Erste Vorsitzende des Vereins: die Therapie-Tiere müssen artgerecht gehalten werden, die kooperierenden Therapeuten bestens ausgebildet sein.

Henke selbst arbeitet als Psychotherapeutin nach dem Heilpraktikergesetz und hat eine Ausbildung bei der Schweizer Gruppe Therapeutisches Reiten (SG-TR) gemacht. Ihre Arbeitszeit teilt sie heute etwa zur Hälfte zwischen ihrer Praxis und dem Therapiestall in Kröftel. Hier arbeitet Henke auf drei Hektar Land mit sechs ausgebildeten Islandpferden.

"Viele Menschen, denen diese Therapie guttun würde, sind Sozialfälle", schildert Henke ihre Beobachtungen. "Aber die Krankenkasse übernimmt nur in Einzelfällen Teile der Kosten." Aus ihrem Umgang mit Menschen, denen es "sehr, sehr schlecht geht" erwuchs so der Wunsch, durch eine Finanzierung von Therapiestunden aktive Hilfe zu leisten.

In Henzner fand Henke eine Gleichgesinnte, die auch ihre Überzeugung teilt, "dass Tiere unheimlich guttun und einem einfach helfen können". Auch die weiteren Gründungsmitglieder reiten meist, viele haben eigene Tiere. Und der Verein will, obgleich im Namenszug ein Hufeisen das "U" ersetzt, ausdrücklich nicht nur Pferdetherapien fördern, sondern "auch andere tiergestützte Therapien"  -  sofern die Tiere artgerecht gehalten werden. Auf die Beine gestellt hat der Verein als erstes die Therapiefinanzierung für einen Elfjährigen. "Er war entwicklungsverzögert", beschreibt Henke und erzählt stolz, nach seiner Therapie habe der "vorher sozial völlig isolierte" Junge nun eine Freundschaft geschlossen. Zugleich bedauert die Therapeutin: "Bislang sind die Einheiten, die wir finanzieren können, oft nur ein Anfang."

Deshalb sucht der Verein weitere Mitglieder sowie Spender und Sponsoren. "Als aktive Mitglieder wollen wir unsere momentane Struktur beibehalten, nehmen aber gezielte Bewerbungen entgegen", erklärt Vereinsvorsitzende Henzner. Fördermitglied wird, wer den Jahresbeitrag von 25 Euro zahlt.

Die Vereinsarbeit bleibt so bei den Aktiven  -  die sich ihren Aufgaben jedoch mit Begeisterung stellen. "Wenn ich beispielsweise mit jemandem arbeite, der traumatisiert ist, der Angst hat Nähe zuzulassen", setzt Henke an, "und dann gelingt es, dass er sich einlässt auf sein Tier, sich sprichwörtlich `tragen lässt`  -  das ist gänsehautmäßig." Das sei jede Minute wert, die man gemeinsam in die Arbeit des Vereins stecke, so betonen die Frauen  -  und genau solche Erfolgserlebnisse wollen sie mit "Freudenschimmer" weiter verbreiten.

"Dazu gehört auch, dass wir ein Netzwerk aus Therapeuten knüpfen", erklärt Henzner. So wird bereits die zweite vom Verein finanzierte Therapie nicht mit Petra Henkes Pferden durchgeführt, sondern von einer Therapeutin nahe dem Wohnort des geförderten Mädchens. "Da ist natürlich vorab ein intensiver Austausch nötig", sagt Henke. "Außerdem zahlen wir nicht vorab, sondern nur die tatsächlich geleisteten Therapiestunden."

Dass ihre Patienten die positiven Therapieerfahrungen mit den Tieren in den Alltag übertragen können, davon ist Henke überzeugt: "Für viele traumatisierte oder depressive Patienten ist allein die Erfahrung unglaublich wertvoll, dass es das Tier `mit ihnen aushält`, außerdem erfahren sie hier Halt und Sicherheit", erklärt sie. Ein zusätzlicher Aspekt sei die Bewegung auf dem Pferderücken, die der im Mutterleib gleiche: "Dabei erfahren die Patienten eine Form von Urvertrauen, das ihnen oft verloren gegangen war."

Als Vorteil im Umgang mit den Tieren sieht Henke, "dass sie keine doppeldeutigen Botschaften senden  -  sie zeigen ihre Gefühle ganz offen, da muss man sich hinterher nicht den Kopf drüber zerbrechen." Es sei deshalb zu Beginn der Therapie auch wichtig, "zu gucken, ob es passt mit Mensch und Tier, für den Patienten das richtige Pferd zu finden." Nach dem Erstgespräch stehen deswegen drei bis fünf Einheiten an, um Mensch und Tier zusammenzuführen. Der weitere Verlauf der Therapie ist dann vom Patienten abhängig: "Keine zwei Therapien sind gleich." Gemeinsam ist ihnen lediglich die Schlussphase, wenn eine "behutsame Lösung der Bindung" vom Tier erfolgt.
 
  
 
Auf dem Rücken der Pferde ...
 
Idsteiner Zeitung vom 25.09.2012
 
FREUDENSCHIMMER Verein fördert Reittherapie für Bedürftige und stellt sein Programm in Dasbach vor
 
Von Beke Heeren-Pradt 

 

   

 
Therapie mit Pony Romeo: die dreijährigen Zwillinge Annika und Marlena (rechts) mit ihrer großen Freundin Caroline Scheid. Foto: wita/Mallmann
 
DASBACH Da ist das Mädchen,das seit seiner Kindheit an den Rollstuhl gefesselt ist. Als es zum ersten Mal auf dem Pferderücken sitzt, reißt es die Arme hoch und ruft laut "Ja". "Das ist Gänsehaut pur, wenn man so etwas miterlebt'', erzählt Petra Henke, Reittherapeutin und im Vorstand des Vereins "Freudenschimmer", der sich dafür einsetzt, dass bedürftige Patienten die Möglichkeit einer Reittherapie bekommen, auch wenn Krankenkasse oder Sozialamt die Kosten nicht übernehmen.

An diesem Sonntag hängen Bilder und Informationsplakate am Eingang der Reithalle am Dasbacher Lindenhof, Biertischgarnituren sind aufgestellt, auf dem Grill brutzeln leckere Steaks, es gibt Kaffee und Kuchen und eine ganze Menge Menschen bevölkert diesen Teil der Anlage, in dem es an diesem Mittag um den 2009 gegründeten Verein "Freudenschimmer" geht, einem Förderverein für tiergestützte Therapie, der sich in der Region mittlerweile etabliert und auch schon ein überregionales Netzwerk geknüpft hat. Deutschlandweites Engagement, das ist das Ziel des Vereins, in dem hauptsächlich Frauen ehrenamtlich dafür arbeiten, dass Reittherapie all denen zu Gute kommt, die viel davon profitieren können, aber keinen Zugang zu dieser ganzheitlichen Methode haben.
Selbstvertrauen wächst

Da ist der Elfährige, der allein lebt mit seiner schwerbehinderten Mutter. Er hat emotionale und soziale Probleme. Der Verein "Freudenschimmer" ermöglicht ihm eine Reittherapie, die ihm Selbstvertrauen und Bestätigung gibt. "Ein Pferd nimmt den Menschen, der ihm begegnet, so an wie er ist", erklärt Petra Henke, die in Kröftel sechs Islandpferde hat, die als ihre "Co-Therapeuten" mitarbeiten in der Behandlung von psychisch kranken, von traumatisierten, depressiven Erwachsenen oder Kindern. Durch den Aufbau einer Beziehung zu dem großen Tier lernen die Menschen auch wieder, andere Beziehungen zu Menschen aufzubauen. Die tierischen "Co-Therapeuten" müssen dafür sorgfältig ausgebildet sein. Sie müssen Menschen sehr zugewandt, sehr ausgeglichen sein und dürfen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen: Geschrei von Kindern, plötzliches Auftauchen von ungewohnten Dingen wie großen Bällen, Schirmen oder Ähnlichem darf sie nicht einschüchtern, sie müssen eine vertrauensvoll - enge Bindung und Zutrauen zu dem menschlichen Therapeuten haben. Dann kann es funktionieren, dass Patienten, die vorher möglicherweise sogar Angst vor Tieren (oder keinerlei Zutrauen zu sich selbst) hatten, innerhalb kürzester Zeit zu ihren Freunden werden und sogar Verantwortung für sie übernehmen.
 
Beeindruckende Erfahrung "Bei vielen Kindern mit psychischen Problemen ist schon allein der Kontakt zu dem warmen, dicken Fell, zum fremden Geruch des Pferdes eine beeindruckende Erfahrung", erzählt Petra Henke von erstaunlichen Ergebnissen der Arbeit mit den Tieren, die stets in der Natur stattfindet. "Über 14500 Euro hat der Verein in den wenigen Jahren seines Bestehens schon gesammelt", berichtet Petra Henzner, erste Vorsitzende. Und etwa die Hälfte des Geldes ist auch schon für Therapien ausgegeben worden. Kinder, die weder von Krankenkasse noch vom Sozialamt Reittherapie bezahlt bekommen hätten, erhielten von "Freudenschimmer" Geld für die notwendige Therapie. Auch erwachsene Patienten wie die an einer Depression erkrankte Frau oder auch eine ganze Familie, deren Sohn autistisch ist, konnten behandelt werden. Jeder einzelne Fall wird genau untersucht, ehe der Verein eine Förderung vornimmt.

Auch die behandelnden Therapeuten schaut sich der Verein genau an. Jeder Reittherapeut muss einen Grundberuf im medizinischen oder therapeutischen Bereich haben, er muss ein Reitabzeichen besitzen und Pferde haben, die mindestens zwei Jahre lang als Therapiepferde ausgebildet wurden. Dazu müssen die Tiere artgerecht gehalten werden, das bedeutet mit viel Auslauf auf der Weide, möglichst in einer Herde und nicht in einer Box im Stall.

Aus Mitgliedsbeiträgen finanziert sich der Verein, außerdem mit Festen wie dem Sommerfest in Dasbach, mit Events auf Veranstaltungen und durch Sponsoren und private Spender.